Sobald die Sonne langsam hinter den Dächern der Skyline verschwindet, verändert sich die Wahrnehmung einer Stadt grundlegend.
Leuchtreklamen, bunte Schriftzüge und kunstvolle Neoninstallationen schaffen dann eine Kulisse, von der sowohl für Passanten als auch für Fotografen eine ganz besondere Anziehungskraft ausgeht: Die grellen Farben brechen sich in den Pfützen, spiegeln sich an den Glasfassaden und lassen selbst vertraute Straßenzüge noch einmal ganz neu wirken.
Dieses Wechselspiel zwischen künstlichem Licht und urbanem Raum macht die Nachtfotografie zu einem faszinierenden Feld.
Die richtige Technik im Umgang mit Neonlicht
Wer Neonlicht fotografiert, stößt dabei schnell auf typische Herausforderungen. Die extremen Kontraste zwischen der leuchtenden Schrift und dem dunklen Umfeld erfordern eine präzise Belichtung.
Eine zu lange Verschlusszeit führt schnell zu einer überstrahlten Fläche, eine zu kurze nimmt der Aufnahme dagegen Tiefe. Hilfreich ist es deshalb, im RAW-Format zu fotografieren und den Weißabgleich manuell zu setzen. Dadurch lassen sich Farbverfälschungen vermeiden.
Auch ein stabiles Stativ und lichtstarke Objektive leisten wertvolle Dienste, wenn es darum geht, die Leuchtkraft in der Nacht authentisch einzufangen.
Neon als kreatives Stilmittel verstehen
Leuchtreklamen dienen nicht nur einem reinen Werbezweck. Sie bilden heute auch ein beliebtes gestalterisches Element in der Bildsprache der zeitgenössischen Fotografie.
Porträts vor Neonfassaden, urbane Szenen mit farbigen Reflexionen oder Detailaufnahmen der Schriften gehören zu den Werken, die schon seit einigen Jahren international Beachtung finden. Dies zeigt sich auch in den aktuellen Fotografie-Trends, die auf internationalen Fachportalen vorgestellt werden.
Einprägsam zeigen vor allem Arbeiten, die das Licht nicht isoliert einsetzen, sondern es in eine größere Erzählung integrieren − das gilt sowohl bei der Street Photography als auch bei geplanten Shootings. Selbst Alltagsobjekte lassen sich in diesem Kontext neu inszenieren. So nutzen einige Fotografen beispielsweise auch Verpackungen oder Accessoires, die durch ihre Farb- und Formgebung auffallen, wie die Vozol Vape. Damit gestaltet sich die Bildkomposition visuell sofort noch spannender.
Praktische Tipps für gelungene Aufnahmen
Einige Grundsätze erleichtern die Arbeit mit Neonlicht. Begonnen werden sollte beispielsweise in der sogenannten Blauen Stunde. In dieser wirkt noch das Restlicht des Himmels, welches ein ausgewogenes Verhältnis zwischen hellen und dunklen Bildbereichen schafft.
Wird erst später in der Nacht fotografiert, sollte stärker auf die Balance zwischen ISO und Belichtungszeit geachtet werden, um ein Bildrauschen zu vermeiden. Perspektiven, die Spiegelungen einschließen, – egal, ob in Glasfronten oder auf nassem Asphalt – geben den Motiven zusätzliche Tiefe.
Es bietet sich darüber hinaus bei vielen Motiven an, bewusst mit Unschärfen zu arbeiten, etwa mit Hilfe einer offenen Blende. So verschwimmen die Leuchtschriften in stimmungsvollen Farbflächen.
Ein eindrucksvolles Beispiel für den kulturellen Wert von Leuchtreklamen liefert das Neon Museum in Warschau. Das Museum sammelt und restauriert historische Neonreklamen aus der Nachkriegszeit und macht sie für Besucher zugänglich. Mit über 200 Schildern und hunderten einzelner Buchstaben bietet es Fotografen eine tolle Möglichkeit, verschiedenste Neonmotive im Detail zu studieren und so auch selbst neue Bildideen zu entwickeln.
Die Sammlung dokumentiert zugleich ein Stück europäischer Kulturgeschichte, in der Leuchtreklamen ein wichtiges Symbol für Modernität waren.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Licht und Wahrnehmung
Wissenschaftliche Studien zu dem Thema haben belegt, dass farbiges Kunstlicht in urbanen Räumen nicht nur ästhetische Wirkung hat, sondern auch die Stimmung spürbar beeinflusst. Untersucht wurde unter anderem, wie verschiedene Lichtfarben die Wahrnehmung von Sicherheit und Atmosphäre in Städten prägen.
Für die Fotografie liefern die Erkenntnisse ebenfalls einen spannenden Kontext: Bilder von Neoninstallationen wirken somit nämlich nicht allein durch ihre Komposition − auch die emotionalen Reaktionen, die sie beim Betrachten hervorrufen, stellen eine wichtige Komponente dar.